Aus unserem letzten Kurier: Hospiz-Gruppe Stade – Kooperationspartner der Wohnstätte

Viele Mieterinnen und Mieter kennen Dieter Kanzelmeyer als Aufsichtsratsvorsitzenden und damit als Chefkontrolleuer der Wohnstätte. Neben dieser Funktion übt er auch das Amt des 1. Vorsitzenden der Hospiz-Gruppe Stade aus. „Beide Tätigkeiten bereiten mir viel Freude, aber mehr Arbeit macht definitiv die Hospiz-Gruppe“, vergleicht er beide Organisationen. Allerdings ist diese Aussage nicht wertend gemeint. Vielmehr sind die Strukturen nicht zu vergleichen.

Denn: Die Hospiz-Gruppe basiert überwiegend auf ehrenamtlicher Arbeit. Derzeit sind 43 Hospizhelferinnen und -helfer für den Verein in den Bereichen Sterbe- und Trauerarbeit aktiv. Um diese anspruchsvolle Arbeit leisten zu können, werden die Ehrenamtler vor Aufnahme ihrer Tätigkeit theoretisch und praktisch über einen Zeitraum von etwa 6 Monaten vorbereitet.

Angeleitet werden die vielen Kräfte durch eine hauptamtliche Koordinatorin. Besonders kniffelig ist, in jedem Fall den passenden Hospizhelfer zu finden. „Wir sind sehr froh, dass wir Maureen Kurek für diese wichtige Aufgabe gewinnen konnten“, erklärt der Vorsitzende. Maureen Kurek arbeitet seit dem 01.04.2021 für die Hospizgruppe, nachdem Vorgängerin Elin Fiedler-Magnusson im letzten Jahr nach langer Krankheit verstorben ist.

Da die Sterbebegleitungen – anders als die ausschließlich spendenfinanzierten Trauerbegleitungen – durch die Krankenkassen gezahlt werden, sind die formalen Anforderung an diese Stelle hoch.  Entsprechend viele Aus- und Weiterbildungen kann die neue Mitarbeiterin vorweisen: So ist sie Gesundheits- und Krankenpflegerin wie auch Palliative Care Nurse und hat verschiedene Fach- und Führungsfortbildungen absolviert. „Ich komme eigentlich aus der klassischen Krankenhausarbeit. Viele Menschen wollen in ihrer letzten Lebensphase aber nicht nur medizinisch, sondern auch emotional und empathisch unterstützt werden“, begründet sie ihre Motivation.

Die Idee der hiesigen Hospiz-Gruppe ist, Sterbende in ihrem häuslichen Umfeld würdevoll zu begleiten. Dazu wird ein enges Geflecht aus Kooperationen mit Ärzten, Pflegediensten und Krankenhäusern betrieben. Vor einigen Jahren gab es darüber hinaus Bestrebungen, ein stationäres Haus in Stade zu etablieren. Diese führten aber nicht zum Erfolg. In dieser Frage konzentriert sich der Verein mittlerweile auf die Netzwerkarbeit mit den umliegenden Palliativdiensten und Schwesterorganisationen, wie insbesondere dem Hospiz in Bremervörde.

Besonders anspruchsvoll ist die die Arbeit mit Kindern. Eine hohe Bedeutung nimmt das Projekt Herzlicht ein, welches auf die Unterstützung trauernder Kinder und Jugendlicher gerichtet ist. Für diese Aufgabe ist mit Maria Traut eine feste Kraft in Teilzeit bei der Hospiz-Gruppe angestellt.

Neben der Sterbe- und Trauerarbeit ist dem Verein die Aufklärung und die Auseinandersetzung mit dem Tod als Bestandteil des Lebens sehr wichtig. Mit dem Projekt „Hospiz macht Schule“ werden in Kooperation mit den hiesigen Grundschulen Kinder der dritten und vierten Klassen im Rahmen von Projektwochen mit diesem schwierigen Thema vertraut gemacht.  Weiterhin sind bspw. Vorträge in Vorbereitung, die in der neuen Filiale der Sparkasse Stade-Altes Land in der Bremervörder Straße stattfinden sollen – nach Corona.

Doch nicht nur in der Öffentlichkeitsarbeit ist der Verein infolge der Pandemie stark eingeschränkt. „Einige Projekte liegen derzeit komplett auf Eis. Viel läuft telefonisch, einiges persönlich. In der Trauerbegleitung bei Kindern und Jugendlichen bieten wir z. T. Videokonferenzen mittels Zoom an“, erklärt Maureen Kurek.

Es ist schon ein sehr breites und schwieriges Aufgabengebiet, welches die Hospiz-Gruppe schultert. Neben der Koordinatorin und der Trauerbegleiterin Maria Traut ist mit Cindy Hildebrandt noch eine Bürokraft angestellt – allerdings auf 450 €-Basis. Da verwundert es nicht, dass die Hospiz-Gruppe mehr Arbeit als die Wohnstätte macht…